Heimkehr der Loower by Ernst Vlcek

Heimkehr der Loower by Ernst Vlcek

Autor:Ernst Vlcek [Vlcek, Ernst ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Kosmischen Burgen, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1980-05-20T01:00:00+00:00


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Es war gar nicht so seltsam, daß ich als letzter bemerkte, was mit mir passierte. Der Grund war folgender: Nach der Rückkehr zur BASIS steigerte ich mich in eine Märtyrerrolle. Ich sagte mir, daß mir ganz recht geschehe, wenn Gucky mir die kalte Sehulter zeigte. Jedes aufrechte Wesen des Universums täte gut daran, mich mit Verachtung zu strafen. Ich lechzte danach, für meine Fehler bestraft zu werden, und ich hätte es geduldet, wäre ich in das finsterste Loch der BASIS gesteckt worden. Aber Perry Rhodan dachte nicht daran, mich zu isolieren. Ich durfte mich weiterhin frei und ungehindert bewegen.

Vielleicht unterließ Rhodan es, mich einzusperren, weil er zuviel Respekt vor meinem Schnüffelsinn hatte.

Dabei hatte ich mir vorgenommen, ihn nie wieder mehr zu gebrauchen.

Das war der Grund, daß ich die Veränderung nicht wahrnahm, die mit mir vor sich ging.

Es war Baya, die mich zuerst darauf aufmerksam machte.

„Joker, wie siehst-du denn aus!" rief sie entsetzt, als sie mir in der Nähe der Loower-Kolonie begegnete.

„Ich habe Kummer", sagte ich. „Du weißt warum."

„Aber deswegen brauchst du doch deinen Bohnenkörper nicht gIeich hängen zu lassen", sagte sie. „Ich kenne Gucky, er kann niemandem wirklich böse sein. Sicher verzeiht er dir früher oder später."

„Nein, das darf er nicht!" sagte ich getreu meiner Märtyrerrolle. „Ich bin es nicht einmal wert, daß er mich anspuckt."

„Joker", sagte Baya argwöhnisch, „du hast doch nicht etwa vor, dich durch Selbstvernichtung zu bestrafen?"

„Daran habe ich gar nicht gedacht", sagte ich. „Aber ich fürchte, mein Schnüffelsinn würde so etwas auch gar nicht zulassen."

Baya betrachtete mich mit seltsamen Augen, aber ich dachte gar nicht daran, meinen Schnüffelsinn einzusetzen, um ihren Blick zu deuten. Ich wollte leiden.

„Am besten kommst du mit mir", beschloß sie und gab mir die Hand.

Sie brachte mich zur Krankenabteilung. Auf dem Weg dorthin begegneten uns einige Leute, die sich darüber äußerten, was für eine Jammergestalt ich doch abgäbe.

Baya führte-mich auch zu einem Spiegel. Ich war von meinem Anblick selbst am meisten entsetzt. Ich hatte keine Bohnengestalt mehr, sondern sah aus wie eine vertrocknete Wurzel. Und ich hatte ein verrunzeltes Greisengesicht.

„Das habe ich nicht gewollt", entfuhr es mir.

„Dann hoffe ich, daß das deinen Lebenswillen wieder aufrichtet", sagte Baya.

„Aber ...", begann ich und schwieg dann. Ich wollte dem Mädchen klarmachen, daß es gar nicht in meiner Absicht lag, mich zu verstümmelp oder mich umzubringen. Ich mußte leben, um zu leiden. Das sollte meine Strafe sein!

Doch da erkannte ich, was wirklich mit mir passierte.

Meine Veränderungen waren auf einen Metamorphosezwang zurückzuführen. Ich konnte diesen Prozeß weder willentlich herbeiführen, noch konnte ich ihn steuern. Er lief instinktiv ab.

Ich erkannte die Wahrheit, als ich nun meinen Schnüffelsinn einsetzen wollte, um mich zu vergewissern, ob Bayas Anteilnahme wirklich so stark war, wie sie tat. Aber mein Schnüffelsinn funktionierte auf einmal nicht mehr. Das war das deutlichste Zeichen für die fortgeschrittene Metamorphose.

„Ich mache eine Verwandlung durch", bekannte ich, als wir die Krankenabteilung erreichten und sich die Mediziner mit einem Rudel Roboter auf mich stürzten.

„Und in was gedenkst du dich zu verwandeln?" fragte mich ein Arzt.

„Das weiß ich nicht, denn ich habe keinen Einfluß darauf", bekannte ich.



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